
Frederic leitet schon länger das Kinder- und Jugendtraining unseres Vereins. Er fährt auch immer wieder zu Kinder- und Jugendturnieren, um zu schauen, wie unsere jungen Schachspieler am Turnierbrett ihre Züge machen. Als interner Turnierleiter organisiert er z.B. die Stadtmeisterschaften oder die Sommerserie. Außerdem ist Frederic ein starker Vereinsspieler, der in unserer ersten und zweiten Mannschaft regelmäßig für Punkte sorgt.
Hey Frederic, danke dass Du dir die Zeit genommen hast für unser Interview. Was ist dir lieber: Variablenberechnung in der Mathematik oder Variantenberechnung beim Schach?
Hm, schwierig. Beides hat coole Momente und Herausforderungen. Jeweils gefällt mir zu langes, technisches Rechnen nicht, lieber das Finden von guten Ideen. Ein Nachteil beim Schach ist, dass man keine Züge zurücknehmen darf.^^
Wieso haust Du dir freie Abende und Wochenenden um die Ohren, nur um anderen stillen Menschen an einem Brett mit 64 Feldern und 32 Figuren gegenüberzusitzen?
Wer freitags bei uns im Verein ist oder ein Jugendturnier besucht, weiß, dass Schach tatsächlich selten still und leise ist. Langzeitpartien kommen dem noch am nächsten, aber sonst steht für mich und viele andere das Zusammensein beim gemeinsamen Hobby im Vordergrund.
Dazu spiele ich gerne alle möglichen Spiele und löse logische Rätsel und Probleme. Schach ist ein tolles, unerschöpfliches Spiel, bei dem man immer wieder viele interessante Probleme lösen muss. Außerdem ist Mustererkennung sehr befriedigend, Gewinnen natürlich auch.
Du investierst viel Zeit in das Schachtraining mit unseren Kindern und Jugendlichen. Was treibt Dich an?
Das fühlt sich einfach “richtig” an. Wenn man sieht, wie sich die Kinder und Jugendlichen verbessern und Spaß haben, ist das sehr erfüllend. Aber Trainings vorbereiten und eigenes Wissen weitergeben gefällt mir auch so einfach gut.
Dazu braucht es Vereine und ehrenamtliches Engagement in der Bevölkerung, um attraktive Angebote für die Allgemeinheit zugänglich zu machen und das Lebensgefühl insgesamt zu verbessern. Dabei helfe ich gerne mit.
Mit dem Bergsträßer Jugendgrandprix habt ihr eine neue Turnierserie für unseren Nachwuchs im Schachbezirk Bergstraße aufs Brett geholt. Was ist Dein Fazit für das erste Jahr und wird es eine Fortsetzung geben?
Das ist eine super Sache, grade um erste Turniererfahrungen zu sammeln. Bei uns waren 50, in Bickenbach sogar 70 Kinder dabei, Top! Besser kann eine neue Serie nicht starten. Das Format mit je 7 Runden Schnellschach passt denke ich auch sehr gut.
Für die Idee und Organisation muss man Sascha Iffland, dem Jugendleiter im Bezirk, danken. Eine Fortsetzung wird es auf jeden Fall geben, die Planungen fangen jetzt an.
Was ist aus deiner Sicht ein Thema/Projekt, dem sich die Schachgesellschaft widmen muss?
Die Gesellschaft fördern, das Schach läuft meistens gut genug.
Die Leute sollen gerne und oft kommen. Hauptsächlich beim wöchentlichen Vereinsabend ist Luft nach oben (obwohl das DGH Schönberg schon einige Höhenmeter hat). Also mehr Anreize schaffen, dass unsere Mitglieder häufiger da sind bzw. neue anwerben und von uns begeistern. Natürlich braucht es da auch aktive Menschen, die das antreiben.
Die Jugend wollen wir auch noch besser in den Verein integrieren und an das Turnierschach gewöhnen, das läuft diesen Herbst schon super an. Attacke!
Zum Schluss eine ganz andere Frage: Gab es ein Schach-Missgeschick oder einen unerwarteten Moment am Brett, über den Du noch heute schmunzeln musst?
Ich habe im deutschen Viererpokal gegen GM Rausis gespielt, kurz bevor der wegen Cheatings gesperrt wurde (und stand sogar auf +1,5 ! - leider trotzdem verloren).
In einem anderen Turnier habe ich gesehen, dass zwei Titelträger ihre Partie beendet und dann zusammen analysiert haben. Irgendwann haben sie gemerkt, dass einer meinte, ein Remisangebot anzunehmen und der andere eine Aufgabe dankend akzeptierte.
Vielen Dank Frederic und viel Kraft für die Arbeit im Vereinsvorstand, aber auch immer genug Zeit spannende Turniere zu spielen.